16. Juli 2021

Bündnis fordert zur Novellierung der Musterbauordnung für klimaneutrales bzw. klimapositives Bauen auf

Auf Initiative der Architects for Future Deutschland haben sich 22 Verbände und Organisationen, darunter auch der eaD, in einem offenen Brief an die Bauministerkonferenz gewandt und eine Novellierung der Musterbauordnung für klimaneutrales bzw. klimapositives Bauen gefordert. Denn um den Gebäudebestand klimaneutral bzw. klimapositiv umzubauen, sind geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen für das Bauen nötig. Die Musterbauordnung ist dabei ein zentraler Baustein.

In ihrem Schreiben adressieren die Unterzeichner sieben Stellschrauben für eine novellierte Musterbauordnung, um die Revitalisierung des Gebäudebestandes als „Standard”-Bauaufgabe anzuerkennen und die Zwänge beim Bauen im Bestand zu berücksichtigen sowie wertschätzender mit den Ressourcen Fläche und Material umzugehen:

  1. Einführung von flexibleren Regelungen für das Bauen im Bestand
  2. Einführung einer generellen Genehmigungspflicht für Abrissmaßnahmen mit Verpflichtung zur Prüfung auf Sanierungsfähigkeit sowie für alle Bauvorhaben die Vorlage eines Rückbaukonzeptes
  3. Das Streichen der Kfz-Stellplatzforderung zugunsten ganzheitlich ausgerichteter kommunaler Mobilitätskonzepte
  4. Ergänzung der Regelungen für gesunde Belichtung und Belüftung um die Schaffung von qualitativen Stadt-und Freiräumen, anstelle von reinen Regeln für Abstandsflächen
  5. Änderung der Zulassungsbedingungen für Bauprodukte zugunsten sekundärer Bauteile und Baustoffe
  6. Einführung eines Materialausweises für Gebäude, um verbaute Ressourcen für eine spätere Wiederverwendung zu dokumentieren
  7. Erhöhte Anforderungen an Typengenehmigungen – für Serienfertigung von Gebäuden – , um auch hier ökologische und energetische Standards zu verankern, die einem klimaneutralen Gebäudebestand gerecht werden

Mit einer novellierten Musterbauordnung können nicht nur wichtige Veränderungen eingeleitet werden, die unumgänglich für das Einhalten der 1,5°-Grenze sind, sondern auch die Planungssicherheit und das Image für das Bauen im Bestand generell verbessert werden. Durch bessere Sanierungs-, Umbau-, bzw. Erweiterungsmöglichkeiten, sowie flexiblere Nutzungsmöglichkeiten sollen Eigentümer:innen die Sicherheit bekommen, dass ihre nachhaltig umgebaute Immobilie auch in den nächsten Jahrzehnten werthaltig und gut vermietbar ist. Höhere Qualität lässt sich nicht nur besser vermarkten und nachhaltiger fördern, sondern bietet den Eigentümer:innen auch Risikominimierung durch höhere Klimaresilienz und last but not least den Nutzer:innen eine
höhere Behaglichkeit.

Den kompletten Offenen Brief finden Sie unten im Download.